Geschichte
Das Enneagramm diente schon vor Jahrhunderten, in vereinfachter Form, als Modell zur Unterstützung von Selbsterkenntnis und Entwicklungsprozessen. Mündliche Überlieferungen von verschiedenen Traditionen, vor allem aber von den Sufis, den islamischen Mystikern, gelten als Grundlagen des heutigen Enneagramms.
Der armenische Weisheitslehrer Georges J. Gurdjieff erzählte, er habe das Enneagramm bei einer Sufigemeinschaft in Zentralasien kennengelernt. Er brachte es um 1915 als Erster in den Westen und integrierte es in seine Lehre, die als der VIERTE WEG bekannt wurde.
Oscar Ichazo entwickelte nach 1960 ein Enneagramm - Modell der 9 (Arche) - Typen mit klar erkennbaren Profilen und Eigenschaften, sowie ihren spezifischen, zusammenhängenden Verbindungen und Dynamiken.
Der Psychiater und Gestalttherapeut Claudio Naranjo erweiterte das Enneagramm - Modell mit Erkenntnissen aus der humanistischen Psychologie und vielfältigen Erfahrungen mit Forschungsgruppen in den USA und Europa.
Daraus entstand ein umfassendes, psychologisch und spirituell ausgerichtetes Modell, das für den Prozess der Selbsterforschung einfacher anzuwenden ist, und auch heute noch, mit seiner Weisheit eine wertvolle Unterstützung.
Im Enneagramm der 9 Punkte der Charakterfixierungen, wie es mein Lehrer Eli Jaxon - Bear anwendet, werden die Fixierungen als Prägungen und Konditionierungen betrachtet, die Persönlichkeit und Verhalten beeinflussen.
Er vermittelt das Enneagramm zeitgemäss, verbunden mit einer klaren und modernen Anschaung von Spiritualität.
Verschiedene Gruppen trugen zur weiteren Entwicklung und Verbreitung des Enneagramms bei, aus denen unter anderen folgende bekannte Lehrerinnen und Lehrer hervorgegangen sind: H.A. Almaas, Sandra Maitri, Om Parkin
Helen Palmer, R.Rohr, A. Eberts.
Was ist das Enneagramm
Das Wort stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet 9-er Zeichen / Figur.
Das geometrische Symbol besteht aus einem Kreis mit 9 gleichmässig verteilten Punkten.
Das Dreieck und das offene Sechseck sind eine grafische Darstellung von Zusammenhängen
und Dynamiken zwischen den 9 Punkten.

Das Dreieck besteht aus den Zentralen Punkten 9 - 6 - 3.
Sie stehen für die 3 emotionalen Kräfte, Zorn, Angst, Stolz, die unser Leben mehr oder weniger bewusst, beeinflussen.
Gleichzeitig repräsentieren sie auch die 3 Qualitäten des menschlichen Daseins: Liebe, Vertrauen, Mitgefühl.
Darauf basiert die Typologie, in der 9 (Arche-)Typen beschrieben werden.
Jeder Typ entwickelt spezifische Prägungen und Überzeugungen, durch welche die Wahrnehmung gefiltert wird,
und unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen.Die Idendifikation mit diesen Reaktionsmustern werden in der Enneagrammtradition Charakterfixierungen genannt.
Die 9 Typen lassen sich in 3 Gruppen unterteilen:
Typ
8 - 9 - 1
2 - 3 - 4
5 - 6 - 7
Identifikation
physischer Körper
emotionaler Körper
mentaler Körper
Zentrum
Bauch
Herz
Kopf
Reaktionsweise
Impulse
Emotionen
Denken
Grundthemen
Zorn, Autonomie, Liebe
Stolz, Anerkennung, Mitgefühl
Angst, Sicherheit, Vertrauen
Die 9 Typen ihre grundlegenden Themen und Merkmale
Typ Archetypische
Rollenbilder
1 Perfektionist
Herrscher
2 Helfer
Göttliche Mutter
3 Manager
Magier
4 Künstler
Romantiker
5 Denker
Philosoph
Fixierung
Hauptthema
Groll
Schmeichelei
Verführung
Effizienz
Melancholie
Zurückgezogenheit
Leidenschaft
Vorherrschender
Verhaltensausdruck
Zorn
Stolz
Täuschung
Neid
Geiz
Tugend
Was unterstützt
transformative Entwicklung
Gelassenheit
Demut
Wahrhaftigkeit
Gleichmut
Loslassen
Höhere Idee
Ausrichtung
Um was es
wirklich geht
Vollkommenheit
Freiheit
Mitgefühl
Buddhanatur
Allwissenheit
6 Loyaler
Held
7 Optimist
Magisches Kind
Misstrauen
Zukunft planen
Angst
Zweifel
Gier
Mut
Nüchternheit
Vertrauen
Weisheitsplan
8 Kämpfer
Krieger
Rache
Wohllust
Exzess
Unschuld
Wahrheit
9 Vermittler
Heiliger
Trägheit
Bequemlichkeit
Handeln
Allumfassende Liebe
Die 3 Subtypen
Die 3 Subtypen sind Ausprägungen der 3 Urtriebe, die der Arterhaltung dienen.
Sie sind Antriebskräfte für unsere Verhaltensweisen und prägen unsere Auffassung von Lebenssinn.
Gleichzeitig sind sie auch Strategien, um mit Ängsten umzugehen. Durch, auch nur vermeintliche, Bedrohungssituationen werden sie aktiviert.
Beim Herausfinden des Grundtyps ist es hilfreich zu wissen, welche von den 3 Triebkräften im Vordergrund steht.
Die 3 Subtypen und ihre Themen:
Selbsterhaltung Überlebensfragen, materielle Sicherheit, Besitz
Sexuell Fortpflanzung, Paarbeziehungen, Sexualität, Intimität
Sozial Zugehörigkeit, Gemeinschaft, Status, soziale Rangordnung
"Die Urtriebe sind der Treibstoff für die Leidenschaften, und solange diese Triebe nicht angesprochen werden, wird die Leidenschaft ungehemmt weiterlaufen."
Eli Jaxon Bear